Die operativen Eingriffe im Inneren der Nase an den Nasenmuscheln, die Nasenmuschelteilentférnungen (Conchotomien mit dem Skalpell oder Laser) wurden von uns seit über 15 Jahren durch eine minimal invasive Technik, der Radiofrequenzbehandlung ersetzt, um den Schleimhautmantel der Nasenmuscheln zu schonen und ihre Funktion zu erhalten.
Die Nasenmuschelschleimhaut erwärmt und befeuchtet die trockene und kühle Atemluft. Sie kühlt beim Einatmen ab, erwärmt sich aber wieder beim Ausatmen, wenn die körperwarme Ausatemluft darüberstreicht. Die Nasenschleimhaut weist eine sehr grosse Oberfläche mit einer ausgedehnten Blutversorgung und Schleim bildenden Drüsen. Der Temperaturunterschied führt zu einer Kondensation von Feuchtigkeit und dient der Anfeuchtung neu eingeatmeter Luft. Unabhängig von der Aussentemperatur erwärmt eine gesunde Nase die Atemluft beim Einatmen auf 36°C. Die Wasserdampfaufsättigung beim Einatmen beträgt nach ein paar Sekunden auf einer Wegstrecke von nur wenigen Zentimetern bereits ca. 80%! Der Schleim an der Oberfläche der Naseschleimhaut nimmt Staub und Schmutzpartikel auf und transportiert sie mit Hilfe von Flimmerhärchen in den Rachenraum. In der Schleimhaut werden Enzyme und Antikörper gebildet, eine Schutzfunktion des Organismus an der Eintrittspfortefür Viren, Allergene und Bakterien.
Nasen, bei denen viel Muschelgewebe entfernt wurden, neigen zur Trockenheit, weil weniger Feuchtigkeit kondensieren kann und vermitteln so das Gefühl einer geschlossenen Nase. Vermutlich besteht der Grund in einer Störung oder Verminderung der Warm-und Kältefühler (Thermorezeptoren), die das Gefühl einer freien Nase vermitteln.
Ein Beispiel: Pfefferminzöl wird als wohltuend befreiend für die Nase empfunden, weil Menthol die Kälterezeptoren der Nase anregt. Eine weite Nase nach großzügiger Schleimhautentfernung der Nasenmuscheln wird daher oft als geschlossen empfunden. Mit zunehmendem Alter nimmt die Trockenheit der Nase weiter zu. Sie neigt außerdem zu Borkenbildung mit einer Störung der laminaren Strömungsverhältnisse im unteren Nasengang.
Radiofrequenz
Dr. Rossbach legt nach 26 Jahren operativer Erfahrung großen Wert auf einen intakten Schleimhautmantel bei Eingriffen in der Nase. Nach wissenschaftlichen Arbeiten von Prof. Kern, früherer Leiter der Abteilung Rhinologie an der Mayo-Klinik in Rochester(USA), einer weltweit anerkannten Kapazität in der Nasenchirurgie und langjähriger persönlicher Erfahrung ist eine Beeinträchtigung der Nasenatmung und Filterung der Atemluft bei Methoden, wie der Lasertherapie oder größeren Teilresektionen in der Nasenmuschelchirurgie zu erwarten. In vielen Fällen kommt es zu einer zu trockenen Nasenschleimhaut bis zu hartnäckiger Borkenbildung mit anschließenden Entzündungen. Leider wird in vielen Fällen die Rolle der Nasenmuschelschleimhaut immer noch unterschätzt und zu stark schädigende operative Verfahren wie die Lasertherapie angewandt.
Wir verwenden seit vielen Jahren ein Nasenmuschel schonendes Verfahren – die Radiofrequenztherapie – auch nach erfolgloser Nasenscheidewandoperation.
Es handelt sich dabei um ein minimal invasives Verfahren, das ambulant in örtlicher Betäubung durchgeführt werden kann. Die Sonde, die in örtlicher Betäubung, durch Einlagen nahezu schmerzfrei, in die Nasenmuschel eingeführt wird, erkennt eigenständig eine Überwärmung des Gewebes. Eine Gewebsschädigung kann auf diese Weise vermieden werden. Radiofrequenzgeneratoren können den Strom pulsieren lassen, dadurch kann sich das behandelte Gewebe erholen. In den Intervallen wird der Gewebswiderstand gemessen. Radiofrequenzwellen sind idealerweise geeignet, feuchtes, dh. gut durchblutetes Gewebe, wie wir es in der Nasenmuschel vorfinden, zu veröden. Nimmt die Einwirkzeit der Radiofrequenzwellen zu, dh. wird dem Gewebe immer mehr Flüssigkeit entzogen, wird durch einsetzende Trockenheit die Impedanzzunahme, die Stromzufuhr automatisch abgebrochen.
Mit dem Verfahren kann eine behinderte Nasenatmung bei vergrösserten Nasenmuscheln, wie sie bei Allergikern oder bei zu häufigem Gebrauch von Nasentropfen entstehen, verbessert werden.
Durch Volumenreduktion des Schwellkörpers unter Schonung des Schleimhautmantels wird die behandelte Nasenmuschel verkleinert und gestrafft. Bei vergrößerten Nasenmuscheln und Verdacht auf eine Allergie, z.B. auf Hausstaubmilben erfolgt vor der Behandlung ein Hauttest oder eine laborchemische Untersuchung( RAST-Teste)
Bei der Septumchirurgie (Nasenscheidewandoperation) wird bei Verbiegungen im mittleren und hinteren Drittel der Nase der Schleimhautmantel im vorderen Drittel am Knorpel nur auf einer Seite und nicht wie üblich beidseits abgelöst. Postoperativ ist neben einem schnelleren Heilverlauf mit weniger Sensibilitätsstörungen im Oberkieferbereich und geringerer Trockenheit der Nase zu rechnen, was die übliche Nachbehandlungszeit deutlich abkürzt. Bei den häufigen Verbiegungen im vorderen Drittel wird auf eine schonende Präparation am Nasenboden geachtet, um lästige Sensibilitätsstörungen im Bereich der Schneidezähne zu vermeiden. Durch die schonende, wenig blutige Präparation der Schleimhaut kann in der Regel auf eine Nasentamponade verzichtet werden. Entweder wird die Schleimhaut durchgreifend mit dem Knorpel vernäht oder es werden Silikonscheiben in die Nase zur Stabilisierung eingeführt und einige Tage belassen. Eine Nasenatmung ist direkt nach der Operation möglich. Die kleine Wunde in der Nase wird mit einem selbstauflösenden und sehr dünnem Faden genäht, eine schmerzhafte Fadenentfernung entfällt. Nach 3-6 Tagen werden die nicht in der Nase klebenden Silikonscheiben entfernt. 2-3 Termine zur postoperativen Nasenpflege sind in der Regel notwenig. Nur in wenigen Ausnahmefällen verwenden wir noch nicht klebende, mit Teflon beschichtete Nasentamponaden
Die schonende Radiofrequenztherapie ergänzt in idealerweise die schonende Septumoperation ohne Tamponade, sollte neben einer Nasenscheidewandverbiegung eine Vergrößerung der Nasenmuscheln vorliegen. Die Vorteile für den Patienten sind offensichtlich. Es kommt in der Nachbehandlung fast nie zu Blutungen und immer wiederkehrenden Krustenbildung, was die Nachbehandlungszeit auf 2-3 Konsultationen deutlich verkürzt.
Die Kosten werden von Privatkassen in der Regel übernommen und liegen zwischen 600 - 750 Euro inkl. Sondenmaterial der Firma Olympus.
Dr. med. Th. M. Rossbach
Facharzt für HNO-Heilkunde, Allergologie,Plastische Operationen